SCHNEIZLREUTH/RISTFEUCHT – 15 Einsatzkräfte der Bergwachten Bad Reichenhall und Teisendorf-Anger waren am Freitagnachmittag rund vier Stunden lang gefordert, um einen 57-jährigen Wanderer zu finden und zu retten, der sich auf dem Weg zum Pflasterbachhörndl (Müllnerberg) verstiegen hatte und über einen Steilhang in den Kugelbachgraben abgerutscht war.
Der Mann aus Freilassing wollte eigentlich vom Thumsee aus über den Kugelbachbauern und das Paul-Gruber-Haus zum Gipfelgrat des Müllnerbergs (Müllnerhörndl, Pflasterbachhörndl und Rabensteinhorn) aufsteigen, zweigte dann aber südwestlich des Paul-Gruber-Hauses falsch ab und ging den Steig entlang des Kugelbachs in Richtung Ulrichsholz hinab, wobei er dort wieder in einen verfallenen Jagersteig abzweigte, der im Gelände endet. Als er den Steig verloren hatte drehte er nicht um und versuchte, weiter in den Graben abzusteigen, wobei er in der erdigen und sehr steilen Grasleiten ausrutschte, sich noch an einem querliegenden Baumstamm zwei Meter vor einer senkrechten Wandstufe 20 Meter über dem Bach festhalten konnte und schließlich in rund 800 Metern Höhe im Steilhang zwischen Steig und Bach festsaß. Der in Bergnot Geratene setzte nicht über die Nummer 112 einen Notruf ab, sondern rief gegen 12.15 Uhr in der nicht durchgehend besetzten Regionalgeschäftsstelle der Bergwacht an, wo zufällig vor dem Wochenende noch jemand da war.
Der Einsatzleiter der Reichenhaller Bergwacht konnte im Telefonat ziemlich genau herausfinden, wo sich der Unverletzte befindet; eine Ortung des Handys klappte aber nicht. Da aufgrund des schönen und milden Wetters, der Tageszeit und des stabilen Zustands des Verstiegenen kein Zeitdruck bestand, verzichtete die Bergwacht auf einen Heli und startete mit insgesamt vier Suchmannschaften vom Ulrichsholz entlang des Kugelbachs hinauf zum Paul-Gruber-Haus, vom Paul-Gruber-Haus in Richtung Rabensteinhorn und hinab zum Ulrichsholz und vom der Wegscheid am Antoniberg-Tunnel durch den Reibwandsteig rund um den Gebersberg.
Die Mannschaft im Aufstieg vom Ulrichsholz entlang des Kugelbachs aus konnte bald Rufkontakt herstellen, stieg dann in den Graben hinab und querte dort weiter zum Verstiegenen hinauf, konnte ihn aber von unterhalb aus nur schwer erreichen, weshalb weitere Einsatzkräfte von oberhalb aus mit Einweisung durch die Mannschaft unterhalb in die steile Leiten abseilten, den Mann sicherten, am Seil auf den Weg zurückbrachten und zum Paul-Gruber-Haus zurückführten, von wo aus er selbst weiter absteigen wollte. Die Einsatzkräfte wurden dort mit Fahrzeugen abgeholt und ins Tal zurückgebracht, wobei alle gegen 16.15 Uhr wieder in der Rettungswache ankamen und den Einsatz nach Aufräum- und Reinigungsarbeiten gegen 16.45 Uhr beendet konnten.
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